Im Allgemeinen vergehen wohl zwischen dem Wachstumsstopp eures Babys und dem Blutungsbeginn in den meisten Fällen viele Tage und Wochen. Durch die heute üblichen Ultraschalluntersuchungen wird so eine Fehlgeburt bemerkt bevor diese richtig begonnen hat. In 80% der Fälle gibt es einen Fehler in der Zellteilung. Dieser Prozess ist so hochkomplex, dass er eben auch sehr fehleranfällig ist. Die Natur hat es gut eingerichtet und erkennt die meisten schwerwiegenden Fehler von selbst in den ersten 2 1/2 Monaten. Das ist auch der Grund warum ungefähr 90% der Fehlgeburten Missed Abortions (auch verhaltene Fehlgeburt) sind.
Viele Ärzte sagen, dass eine Fehlgeburt kein erhöhtes Risiko für eine weitere Fehlgeburt bedeutet.
Dennoch ist es so, dass Frauen, die eine Fehlgeburt hatten statistisch ein höheres Risiko auf eine weitere haben. Das kommt vor allem daher, dass eben bei manchen Paaren die Rahmenbedingungen nicht passen. Sei es eine falsche Hormonproduktion der Schilddrüse bei der Mutter, Blutzuckerkrankheit, anatomische Varianten im Bereich der weichlichen Geschlechtsorgane( z.B. Myome, Gendefekte (z.B. Gentranslokation) bei einem Partner oder Gerinnungsstörungen.
Eine andere Mama hat einen so toll recherchierten Artikel zu den verschiedenen Fehlgeburtswahrscheinlichkeiten geschrieben, dass ich selbst dazu gar nicht mehr viel schreiben brauche.
Die Frage des Beitrags bezieht sich nicht nur auf die allererste Erkenntnis, dass dieses Kind ein Sternenkind bleiben wird und nicht zu euch in die Familie einsteigen wird. Diese Frage bezieht sich für mich auch auf jedes kleine Detail im Prozess der Fehlgeburt. Vielleicht ist es die Erkenntnis, dass du das Kind zu Hause gebären möchtest statt zur Kürettage zu gehen. Oder es ist der Beginn der Blutung nach wochenlangem Warten.
Meine ganz klare Meinung dazu ist: offen und gerade heraus. So sprechen übrigens die meisten Männer untereinander auch miteinander.
In diesem Beitrag gebe ich euch ein paar Grundlegende Infos zu eurem Beta-HCG, Entzündungswerten und Eisenwerten. Alles Blutwerte, die euch im Laufe eurer Fehlgeburt begleiten können.
Ja, ihr habt richtig gelesen. In meinem Erfahrungsbericht kann ich euch von allen drei Möglichkeiten berichten. Ich habe während nur einer einzigen Fehlgeburt alle Optionen erlebt. Die eigentliche Fehlgeburt hatte mir Cytotec gebracht. Aber für die Ausschabung machte es keinen Unterschied weswegen diese durchgeführt wird.
Meine Fehlgeburt in aller Kürze
Ich habe mich zunächst für die natürlichste Variante entschieden: Abwarten. Nach 2 Wochen bekam ich eine schwache Blutung, die leider in 4 Wochen nie richtig periodenstark wurde. Nach vielen Recherchen habe ich meinem Körper eine zweite Chance im nächsten Zyklus 4 Wochen später gegeben. Nachdem dann erneut keine Blutung kam und das Ultraschallbild sich (für die Ärztin) unidentifizierbar verändert hatte leitete ich mit Cytotec ein. Leider blieb die Plazenta im Gebärmutterhals stecken und ich hatte das Pech, dass die Ärztin es nicht bemerkte. 5 Tage später durch einen strengen Geruch aufmerksam geworden ging ich wieder zum Arzt, wo das Stück problemlos entfernen ließ. Leider hatte sich dahinter so viel Blut gesammelt, dass es aussah als würde ich ohne Hilfe verbluten. So landete ich in der Notaufnahme. Im Ultraschall war nun leider auch wieder viel Blut zu sehen, so dass ich schließlich einer Ausschabung der Klümpchen zustimmte. Inzwischen waren seit dem Wachstumsende des Babys ca. 3 Monate vergangen.
Achtung, ich bin in meiner Beschreibung sehr offen und direkt. Wer detaillierte Beschreibungen nicht lesen will sollte hier aufhören weiterzulesen.
Es ist wohl nicht selten, dass mindestens die erste Blutung nach einer Fehlgeburt (egal ob als kleine Geburt oder Ausschabung) nicht wie deine normale Blutung vor der Schwangerschaft ist. Die Blutung sollte je nach eurem HCG Wert vor der Fehlgeburt innerhalb von 4-6 Wochen kommen.
Unter fehlgeburt.info hat eine andere Sternchenmama ein tolles Projekt ins Leben gerufen:
Ein Forum für Frauen in den verschiedenen Stadien vor, während und auch nach einer Fehlgeburt.
Viele Frauen finden vor allem während oder kurz nach einer Fehlgeburt kein Verständnis in ihrer Umgebung finden: "Das passiert vielen", "Es war ja noch nicht sehr groß", "Eine Ausschabung ist schnell erledigt".
Leider endet dieses "sich alleine fühlen" oft danach nicht. Vor allem bei einer neuen Schwangerschaft sind sie wieder allein mit ihren Ängsten und Sorgen. "Du musst positiv denken", "Mach dich nicht verrückt", "Sowas passiert einem nicht zwei Mal" sind nur einige der klugen Aussagen von hilfsbereiten Menschen.
Im Forum von Susanne könnt ihr Frauen finden, die eure Ängste, eure Trauer, euren Frust und auch jedes andere Gefühl anerkennen, teilweise auch selbst kennen und vor allem zulassen.
Julia hat mit https://dasendevomanfang.de/ eine umfassende Seite zu verschiedensten Erfahrungsberichten zusammengestellt. Erfahrungen, detailliert, ungeschönt und individuell finden sich im Internet aktuell immer noch wenig und wenn dann häufig unstrukturiert in diversen Forenbeiträgen.
In den Erfahrungsberichten findet ihr Hinweise wie andere Frauen mit so einem Erlebnis umgegangen sind. Manchmal können andere Schicksale einem selbst Mut machen, beantworten offene Fragen nicht allgemein und theoretisch (wie die meisten Zahlen, die ich auf meiner Seite aus Studien nenne) sondern ganz individuell und subjektiv.
Leider ist eine Fehlgeburt vor der 13. Woche also 12+0 gar nicht so selten. Laut dieser Studie betrifft die knapp 12% alles Schwangerschaften. Hinzu kommen noch weitere Schwangerschaften, die sich so früh nach der Befruchtung nicht weiter entwickeln, dass die Fehlgeburt von der Monatsblutung gar nicht oder kaum zu unterscheiden ist.
Du bist also leider nicht allein und es ist schon gar nicht ein Einzelschicksal, das dich hier ereilt hat. Es ist ein Teil eines natürlichen Prozesses, der leider in keinster Weise so perfekt abläuft wie wir oftmals denken - nicht zuletzt weil wir immer nur von den erfolgreichen Abläufen mit zumeist gesundem Kind erfahren.