Aus zahlreichen Forenberichten habe ich einen allgemeinen Verlauf einer Fehlgeburt zusammengestellt. Dieser kann natürlich von Frau zu Frau verschieden ausfallen und wird vor allem auch davon beeinflusst wie groß dein Baby bereits gewachsen war. Bei Fehlgeburten mit leerer Fruchtblase ist ein viel sanfterer Verlauf zu erwarten als bei Schwangerschaften mit 2 cm großem Baby.
Nach der Diagnose der Missed Abortion
Deine Sorge, dass du von deiner Fehlgeburt überrascht wirst ist absolut nachvollziehbar. Ich habe die ersten Tage auch sämtliche Aktivitäten eingestellt. Im Laufe der Wartezeit wurde ich aber wieder entspannter.
Du kannst meines Erachtens wenn es dir psychisch möglich ist ganz normal weiter arbeiten gehen. Ich habe von keinem Fall gelesen wo die Fehlgeburt sich nicht erst angekündigt hat. Du wirst immer erst eine Schmierblutung oder auch eine menstruationsstarke Blutung bis hin zu Menstruationsschmerzen bemerken.
In dieser Phase wirst du zuallererst den Rückgang deiner Schwangerschaftsbeschwerden bemerken. Meine extreme Übelkeit war innerhalb von 2 Tagen nur noch ein flauer Magen. Nach einer Woche war nichts mehr zu spüren. Dann gingen auch Müdigkeit, nächtlicher Harndrang und Brustspannen zurück. Ich würde sagen nach 2 Wochen war nichts mehr von der Schwangerschaft zu merken. Etwas vergrößerte Brüste hatte ich noch längere Zeit.
Im Ultraschall lassen sich weitere Veränderungen erkennen: Dein Baby wird von deinem Körper wieder abgebaut, sozusagen zurückgenommen, wieder in deinen Kreislauf integriert. Wenn du also sehr lange wartest wird kein Baby mehr im Ultraschall zu sehen sein auch wenn eines mal da gewesen ist. Die Fruchtblase wird sich außerdem deformieren. Was anfangs noch schön rund aussieht, wird später vermutlich ovaler und dellig und irgendwann vielleicht sogar schmal und kaum zu sehen sein.
Erste Phase einer Fehlgeburt
Nach der Wartezeit ohne Blutungen beginnt die Fehlgeburt mit einer Schmierblutung oder leichteren Blutung. Auch menstruationsartige Schmerzen sind möglich.
Vorbereitung der kleinen Geburt
Dein Körper wird die Fehlgeburt vermutlich durch eine stärkere Blutung vorbereiten, in der wahrscheinlich die Schleimhaut und Plazenta abgelöst werden. Ich habe von einem Fall gehört wo diese Phase auch mal 2 Wochen gedauert hat. Wichtig ist, dass die Blutung eine mindestens menstruationsähnliche Stärke hat. Bleibt eure Blutung über eine Woche oder länger hinweg sehr schwach könnt ihr erwägen ob ihr mit Tabletten nachhelfen wollt.
Die kleine Geburt
Die eigentliche Geburt geht mit mehr oder weniger starken Wehen einher. In den meisten Berichten hat sie sich durch eine stärker werdende Blutung und stärkere Schmerzen angekündigt. Meine Beobachtung ist auch, dass die meisten natürlichen Fehlgeburten gegen Abends passieren. Auch bei mir war die Blutung und die Schmerzen generell abends stärker.
Seht, dass ihr in dieser Phase nun einen Menschen an eurer Seite organisiert. Ihr solltet dabei nicht allein sein um Kreislaufkomplikationen durch eine zu starke Blutung absichern zu können.
Ein Bideteinsatz in der Toilette lässt die Blutmenge besser einschätzen. Siehe auch die Infos bei den Risiken.
Die eigentliche Fehlgeburt dauert meistens nur 1-2 Stunden nach den Berichten, die ich gelesen habe. Wehen und Schmerzen davor könnt ihr aber länger haben. Meistens geht es euch direkt nach der kleinen Geburt schon deutlich besser. Ein paar Frauen beschreiben, dass die Schmerzen von jetzt auf gleich verschwunden waren.
Wenn ihr eure Geburt in einem Bideteinsatz auffangt könnt ihr sie im Garten oder einem Blumentopf beerdigen. Bei Fehlgeburten unter 500 g Gewicht, also auf jeden Fall wenn diese bis zur 14. Woche passieren, habt ihr alle Freiheiten. Einschränkend wirken die Bestattungsgesetze der einzelnen Bundesländer.
Nach der Fehlgeburt
Die Reste der Schleimhaut bluten danach noch (meistens) ohne Schmerzen und mit weniger starker Blutung ab. Eine Blutung kann wohl insgesamt gut mal 4 Wochen dauern. Denkt dran diese Phase entspricht dem Wochenfluss nach einer großen Geburt.
Solltet ihr in dieser Phase einen Geruch feststellen lasst sofort kontrollieren ob noch Reste in eurer Gebärmutter, Gebärmutterhals oder Scheide verblieben sind und dass keine Infektion entstanden ist.
Wenn ihr in dieser Phase eine Ultraschallkontrolle machen lasst könnt ihr bei verbliebenen größeren Resten nochmal mit Tabletten (künstlichen Prostaglandinen) nachhelfen. Verbliebene Schleimhaut geht meistens mit eurer nächsten Menstruation ab.
Die Blutung endet
Wenn die Ultraschall- und vaginale Untersuchung ergeben hat, dass keine Reste mehr verblieben sind, habt ihr es jetzt geschafft.
Bei mindestens 8 von 10 Frauen ist diese Phase nach 2-6 Wochen greifbar oder auch schon erreicht.