Natürlich gibt es auch bei einem natürlichen Abwarten Risiken, sonst wäre eine Ausschabung nicht erfunden worden. Dazu zählen eine zu starke Blutung, eine inkomplette Fehlgeburt, eine Infektion oder ein Chorionepitheliom.
Sehr starke Blutungen bei einer kleinen Geburt: Wie erkenne ich die Blutungsstärke?
Mancher Körper produziert eine sehr starke Blutung um das Baby zu gebären. Wenn es dabei auch noch zu Verzögerungen kommt weil sich nicht alles leicht löst können diese Blutungen auch schnell lange anhalten.
Was du tun kannst: Kaufe dir einen Bideteinsatz für die Toilette. Dieser kostet in Internetapotheken z. B. nur gute 5 Euro. Sobald deine Blutung stärker wird, also du permanent tropfst z.B. fange das Blut darin auf. Du kannst in der Vorbereitung mit einem Messbecher Wasser einfüllen und dadurch 250, 500 und 750 ml mit einem Edding markieren, dann kannst du das verlorene Blut im Extremfall leicht einschätzen. 250 ml sollten kein Problem für deinen Körper sein. Auch 500 ml gesamt noch nicht - aber hier musst du bedenken, dass du vermutlich schon Tage davor und auch die kommenden Tage noch Blut verlierst. Du solltest also überlegen Eisen zu substituieren. Sprich mit deinem Frauenarzt darüber. Er kann dir Tabletten verschreiben.
Bei 750 ml allerspätestens wäre es für mich höchste Zeit zu einem Krankenhaus zu fahren wenn keine Besserung der Blutungsstärke zu sehen ist.
Achte während des Prozesses auch immer darauf wie es dir geht. Leichter Schwindel kann schon mal sein. Andauernde Kreislaufprobleme oder gar Benommenheit etc. sind ein Grund für eine direkte Fahrt ins Krankenhaus oder einen Notarztruf.
Auch an einer Binde kann man die Blutungsstärke ca. ablesen: Es gibt Empfehlungen ein Krankenhaus aufzusuchen wenn du eine größere Binde (vermutlich um die 20ml Fassungsvermögen nach meinen Recherchen) innerhalb 1 Stunde voll blutest.
Bei der Beurteilung einer Blutung helfen auch immer Hebammen. Dir steht im Rahmen einer Fehlgeburt Hebammenbetreuung zu und zwar nicht nur zu einem einzigen Besuch! Sprich mit deiner Vorsorge- bzw. Nachsorgehebamme darüber oder suche im Internet nach Hebammen und Hebammenpraxen, die explizit in ihren Leistungen Fehlgeburtsbegleitung aufgeführt haben. Das sind gar nicht mal so wenige wie man meint.
Eine inkomplette Fehlgeburt
Es kann passieren, dass die Blutung wieder abflaut und die Geburt nicht komplett vollendet wurde. Lasst nach einer Fehlgeburt wenn die Blutung schwächer wird deshalb immer mit Ultraschall kontrollieren. Es gibt nach meinen Recherchen und eigener Erfahrung mehrere Varianten:
- Die Blutung hat nur Schleimhautteile abgestoßen. In diesem Fall kann auf eine weitere Blutung im nächsten Zyklus gewartet werden. Bei mir hatte das Warten auch nach 3 Monaten nichts gebracht. Ich finde hier die medikamentöse Fehlgeburt eine gute Lösung.
- Die Blutung hat euer Baby geboren und es ist noch Schleimhaut vorhanden. Viele Ärzte haben heute schon die Ansicht, dass diese Schleimhautreste sicher mit der nächsten Monatsblutung abgehen. Lasst den Beta-HCG Wert kontrollieren. Dieser sollte deutlich niedrig sein. Ein normaler Wert liegt bei maximal 5.
- Ihr habt euer Baby oder Teile davon geboren aber es ist unbemerkt etwas im Gebärmutterhals verblieben. Lasst bei der Kontrolle neben Ultraschall unbedingt auch immer eine vaginale Untersuchung durchführen um diesen seltenen Fall auszuschließen. Gerade bei Schwangerschaften, die schon über die 7./8. Woche hinausgegangen waren kann es passieren, dass etwas im Gebärmutterhals stecken bleibt. Das lässt sich zeitnah nach der kleinen Geburt oft leicht ohne Operation entfernen. Wenn man es jedoch nicht entdeckt beginnt es zu stinken, kann zu einer Infektion führen und euer Körper produziert vermutlich reichlich Blut dahinter, das ihr aber gar nicht bemerkt.
Bei mir war leider der seltene dritte Fall eingetreten und blieb unentdeckt. Achtet daher immer auch gut auf diese Möglichkeit!
Eine Infektion
Dies ist die von den Ärzten am häufigsten erwähnte Komplikation. Nach meinen Recherchen ist diese aber bei allen Varianten präsent und wohl auch nicht nachgewiesenermaßen bei einer natürlichen Fehlgeburt oder dem Abwarten höher als nach einer Ausschabung. Ein Baby wird euer Blut nicht vergiften. Das war ein alter Glaube, der inzwischen widerlegt ist. Anders ist es allerdings bei späteren Missed Abortions ab der 12./14. Woche. Hier können sich Teile aus dem Gewebe der Plazenta lösen und in euren Blutkreislauf gelangen und zu Problemen führen. Dazu bitte nochmal gesondert informieren. Bis zur 12. Woche ist aber ein Abwarten nicht zwingend mit einer Infektion verbunden, wie einem aber manche Ärzte glauben machen wollen.
Folgendes solltet ihr beachten um die Risiken bei einer natürlichen Fehlgeburt zu senken:
- Nutzt Binden, keinesfalls Tampons und am Besten auch keine Menstruationstasse
- Geht nicht Schwimmen
- Duscht euch statt zu Baden
- Habt keinen vaginalen Sex
Erkennen einer Infektion bei einer Missed Abortion
- Schmerzen der Gebärmutter, Druckempfindlichkeit: Sobald das Drücken auf den Unterbauch euch Schmerzen bereitet müsst ihr einen Arzt aufsuchen
- Fieber: Auch wenn gerade Erkältungszeit ist solltet ihr jede erhöhte Temperatur in der Zeit eurer Fehlgeburt sofort ernst nehmen
- Geruch des Blutes: Die Bakterien einer Infektion lassen euer Blut unangenehm riechen. Dieser Geruch steigert sich. Er wird als fischig, faulig oder auch mal sauer beschrieben. Geht zum Arzt wenn ihr etwas bemerkt
- Andauernde Rückenschmerzen
- Allgemeines Unwohlsein, das nicht zuzuordnen ist
Nehmt alle Infektionsanzeichen immer ernst. Eine frühzeitige Gabe von Antibiotika verhindert dann wahrscheinlich auch einen Krankenhausaufenthalt und weitere Komplikationen wie z.B. einen septischen Abort. Eine nicht erkannte Infektion kann sich in Tagen bis Wochen zu einer Sepsis (Blutvergiftung) ausweiten, welche tödlich enden kann. Wenn eine Infektion früh erkannt wird betrifft sie zunächst vielleicht nur eure Scheide oder auch die Gebärmutterschleimhaut bevor sie sich weiter bis zum Gebärmuttermuskel ausweitet und dann schwere Anzeichen hervorruft.
Ein Chorionepitheliom
In sehr seltenen Fällen können Zellen einer Schwangerschaft entarten und unkontrolliert wachsen. Es braucht dann eine niedrig dosierte Chemotherapie. Diese Komplikation ist der Grund weswegen eine regelmäßige Kontrolle beim Abwarten mittels Ultraschall sehr sinnvoll ist. Laut Wikipedia gibt es diese Komplikation etwa in der Häufigkeit von 1 Mal zu 45.000 Geburten. Das macht in Deutschland jährlich etwa 16 Fälle aus. Davon entfallen aber nur 4 Fälle auf eine solche Entwicklung bei einer normalen Fehlgeburt. Wurde bei euch eine Blasenmole diagnostiziert ist die Wahrscheinlichkeit für eine Entartung doppelt so hoch. Hier sollte man eher auf eine Ausschabung zurück greifen.